Stadtklima-Messnetz (Urban Climate Observation Network, UCON)
Das UCON liefert bodennahe Messungen atmosphärischer Größen. An allen Standorten werden die Lufttemperatur und relative Luftfeuchtigkeit gemessen und teilweise auch der Luftdruck, die Globalstrahlung, die Windgeschwindigkeit und Windrichtung sowie der Niederschlag erfasst. Diese Messungen finden im Gebäude- und Vegetationsbestand, d.h. in der so genannten urbanen Hindernisschicht (Urban Canopy Layer, UCL) statt.
Seit den 1990er Jahren werden dafür Automatische Wetterstationen (AWS) eingesetzt, die stündliche oder zeitliche höher aufgelöste Daten liefern. Unter Einbezug der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) sind somit erstmalig dezidierte Analysen einer 30-jährigen Normalperiode für urbane und nicht-urbane Standorte möglich. Detaillierte Beschreibungen der Standorte sowie Analysen zur städtischen Wärmeinsel und der räumlichen und zeitlichen Variabilität der Lufttemperatur sind in Fenner et al. 2014 zu finden.
Die untere Abbildung zeigt die Verteilung der langjährigen urbanen und nicht-urbanen des UCON und des DWD. Die Daten stehen im Datenportal zum Download zur Verfügung.
Seit 2015 werden systematisch Daten von privaten Netatmo-Wetterstationen in Berlin und Umland gesammelt (Crowdsourcing). Eigens entwickelte Methoden der Qualitätssicherung ermöglichen neue Ansätze zur Erforschung des Stadtklimas mit Hilfe dieser Bürgerwetterstationen (Meier et al. 2017, Napoly et al. 2018). Die untere Abbildung zeigt für 1936 qualitätsgeprüfte Bürgerwetterstationen (Citizen Weather Stations, CWS) die mittlere Differenz der nächtlichen Lufttemperatur (02:00 UTC) zum 25%-Perzentil aller ruralen CWS im Juni 2018 für Sommertage (Tmax > 25 °C).
Weitere Wetterstationen, u.a. zur Erfassung des Niederschlags, wurden 2022 temporär im Rahmen des Bürgerwissenschaften Projektes OpenUCO insbesondere in Kleingartenanlagen installiert. Das untere Foto zeigt die UCON Station in einer Kleingartenkolonie in Berlin-Charlottenburg.